Ehrung für wegweisenden Meilenstein der Unternehmensgeschichte
Mit dem 3500 GT begann 1957 für Maserati eine neue Epoche – technisch, wirtschaftlich und vor allem auch stilistisch. Diese Faszination lebt bis heute fort, wie nun eine renommierte Ehrung für den Sportwagen beweist. Die Leser des Fachmagazins Motor Klassik, das Schwestermedium von auto motor und sport für automobile Klassiker, kürten den Maserati 3500 GT zum Sieger in der Kategorie „Italienische Klassiker“. Er vereinigte bei diesem Erfolg 27,7 Prozent der Leserstimmen auf sich. Insgesamt nahmen an der Befragung 14.778 Leser teil.
Die Preisverleihung fand pandemiebedingt online statt. In seiner Videobotschaft erklärte Jürgen Schmitz, Maserati Managing Director für die Region D-A-CH: „Wir freuen uns, dass fast 28 Prozent aller Leser für den Maserati 3500 GT votiert haben: Bildschön im Erscheinungsbild, konsequent nach der Gran-Turismo-Idee als Reisesportwagen umgesetzt, mit gelungenem Technologie-Transfer aus dem Rennsport sowie maximaler Individualisierungsmöglichkeit – alles das vereint der Maserati 3500 GT.“
Der 3500 GT debütierte 1957 auf dem Genfer Automobilsalon. Es war ein epochales Jahr für Maserati: Zum einen gewann man mit Juan Manuel Fangio am Steuer des 250 F die Formel-1-Weltmeisterschaft, zum anderen bedeutete die Einführung des 3500 GT für das Unternehmen den Beginn der Serienproduktion im eigentlichen Sinn. Zwar waren seit 1947 bereits Straßenfahrzeuge bei Maserati entstanden, doch jeweils nur in kleinen Stückzahlen. Anders beim 3500 GT: Von ihm fertigte Maserati bis zum Produktionsende 1964 stolze 2.225 Exemplare – auch ein Beweis für die Strahlkraft der Marke. Sie erreichte auch die internationale Prominenz. Unter anderem gehörten Tony Curtis, Stewart Granger, Rock Hudson, Fürst Rainier III. von Monaco, Dean Martin und Luciano Pavarotti zu den Besitzern eines 3500 GT.
Technisch war der Transfer aus dem Motorsport unverkennbar. Der 3,5-Liter-Reihensechszylindermotor war vom reinrassigen Rennsportwagen 350 S abgeleitet. In der Straßenversion leistete er anfangs 162 kW (220 PS), später 169 kW (230 PS). Auch in anderen Bereichen zeigte sich Maserati äußerst innovativ: Ab 1962 war das Fahrzeug als 3500 GTI mit Benzineinspritzung erhältlich – lange bevor andere Hersteller auf diese Form der Gemischaufbereitung setzten.
Konzeptionell folgte Maserati beim 3500 GT dem bereits 1947 eingeschlagenen Weg des Gran-Turismo-Prinzips. Der Reisesportwagen war für die damalige Zeit nicht nur üppig ausgestattet, sondern hatte auch eine bildhübsche Karosserie von der Carrozzeria Touring erhalten. Das hielt einige Kunden trotzdem nicht davon ab, bei anderen Karosseriebauern hochindividuelle Ausführungen in Auftrag zu geben: Mit Allemano, Bertone, Pietro Frua und Pininfarina liest sich die Reihe der 3500 GT Unikate wie ein Who-is-who des italienischen Designs. Zudem erhielt die Carrozzeria Vignale den Zuschlag für den 1958 vorgestellten 3500 GT Spyder.
Das Debüt des 3500 GT war für Maserati ein ähnlicher Meilenstein, wie es heute der Supersportwagen MC20 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 14,8-12,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 282-245 g/km) ist. Dieser hat auf jeden Fall auch das Potenzial, als Klassiker der Zukunft geehrt zu werden.