HISTORIE

der Marke Maserati

Zwischen 1881 und 1889 werden Radolfo Maserati und Caroline Maserati, geborene Losi, sieben Kinder geschenkt. Einer der Söhne stirbt kurz nach der Geburt. Fünf ihrer Söhne erlernten technische Berufe, ein weiterer wird Kunstmaler. Carlo, bereits als junger Mann technisch begnadet, arbeitet u.a. bei Fiat, Isotta Fraschini und Bianchi. Er stirbt im Alter von nur 29 Jahren.

Auch Carlo´s Bruder Alfieri arbeitet zunächst für Isotta Fraschini, gründet jedoch 1914 zusammen mit seinen Brüdern Ernesto und Ettore in Bologna seine eigene Firma, eine Reparaturwerkstatt für Motorfahrzeuge. Während des ersten Weltkrieges wir ein neues, größeres Firmengebäude in Bologna bezogen. Dort werden auch die seit einiger Zeit Alfieri patentierten Zündkerzen produziert.

Nachdem die Gebrüder Maserati zunächst mit der Herstellung eines Diatto Grand-Prix Wagens betraut werden, gerät ihr Kunde in finanzielle Probleme. Dies ist für die Gebrüder Maserati der Ausgangspunkt zur Entwicklung eines eigenen Rennwagens für die 1,5 Liter Kompressorklasse auf Basis des Diatto. 1926 wird diese erste echte Maserati mit der Typenbezeichnung Tipo 26 zum ersten Mal in einem Rennen eingesetzt.

Maserati Historie

Bereits bei seinem Debüt bei der Targo Florio des gleichen Jahres erzielt der Wagen einen Klassensieg. In den Folgejahren erarbeitet sich Maserati mit der Entwicklung und Fertigung von erfolgreichen Rennwagen wir Tipo 4CTR, 4CS, 4CM, 6C, 8C in vielen unterschiedlichen Motorvarianten unter Privatfahrern einen hervorragenden Ruf.

Sogar zwei Exemplare eines Rennwagens mit 16-Zylindermotor Tipo V4/V5 kommen in den Jahren 1929 – 1932 zum Einsatz mit dem man 1929 gar einen Geschwindigkeitsrekord über 10 Kilometer mit fliegendem Start mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 246 km/h aufstellt.

Die Einzigartigkeit des Unternehmens besteht darin mit verhältnismäßig bescheidenen finanziellen Mitteln wettbewerbsfähige Rennwagen zu bauen und später selbst gegen finanzstarke Schwergewichte wir Daimler-Benz anzutreten.

Eine erste große Zäsur in der Geschichte Maserati ist der Tod Alfieri´s am 3. März 1932. Er verstirbt im Alter von nur 44 Jahren an den Spätfolgen eines Rennunfalls bei der Coppa Messina 1927. Als Chefkonstrukteur und kaufmännischer Leiter war er der Kopf des Unternehmens gewesen. Von diesem tragischen Verlust kann sich die Firma nicht mehr vollständig erholen. Ein von Alfieri ersonnenes neues Rennwagenprojekt mit der Bezeichnung 8C 2500 TA muss gar aufgegeben werden.

Palermo 23.5.1940 Targa Florio Gigi Villoresi

Palermo 23.5.1940 Targa Florio Gigi Villoresi

Im Grand-Prix Sport kann Maserati den überlegenen Wagen der von den Nationalsoziallisten massiv subventionierten deutschen Rennställe von Mercedes und Auto-Union in den dreißiger Jahren nicht mehr viel entgegensetzen. So werden die Rennaktivitäten stark auf die Rennwagenklassen mit geringerem Hubraum sowie auf Wagen der Sportkategorie zugeschnitten. In den USA hingegen können in den Jahren 1939 und 1940 die berühmten 500 Meilen von Indianapolis auf einem 8CTF von Wilbur Shaw gewonnen werden.

Ender der dreißiger Jahre erzwingen die finanziellen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen den Verkauf der Firma an Adolfo Orsi, einem erfolgreichen und einflussreichen Unternehmer aus Modena. Die Gebrüder Maserati lassen sich noch für weitere zehn Jahre vertraglich an die Firma binden, die ihren Namen trägt, verlassen diese jedoch nach Ablauf der Vertragslaufzeit, um wieder ein eigenes Unternehmen mit den Firmennamen OSCA zu gründen.

Adolfo Orsi verlegt den Maserati-Firmensitz von Bologna nach Modena und betreibt nach dem 2. Weltkrieg weiterhin erfolgreich den Bau von Sport- und Rennwagen.

1946 wird der 1500 Gran Turismo, ein erstes Fahrzeug für die Straße vorgestellt, das jedoch nicht in nennenswerten Stückzahlen gefertigt wird. Auch der von 1954 bis 1957 gebaute 2000 Gran Turismo in seinen verschiedenen Karosserievarianten von Frua, Allemano und Zagato erreicht nur eine Gesamtstückzahl von 60 Wagen.

1954 wird die Fertigung eines echten Serienfahrzeugs aufgenommen, das zusammen mit den Spyder-Modellen ein Gesamtvolumen von 2225 Stück erreicht. Der 3500 GT ist ein eleganter Wagen mit Touring-Karosserie aus Aluminium und einem 220 PS starken Sechszylinder-Motor. Ihm folgen eine Reihe attraktiver Modelle wie der 5000 GT, Sebring Serie I und II, der Mistral oder der Mexico.

Die Limousine Quattroporte erschließt gar eine neue Marktnische, nämlich die eines sehr schnellen und komfortablen Reisewagen für größere Distanzen. Der im Jahre 1963 vorgestellte Wagen gilt damals mit seinem 4,2 Liter, später 4,7 Liter Motor als schnellste Serien-Limousine der Welt.

Auch die Entwicklung und der Bau von Rennfahrzeugen wird erfolgreich fortgesetzt. Maserati entwickelt eine Vielzahl von Rennsport-Fahrzeugen und Formel-Wagen für die verschiedensten Kategorien. Dazu zählen die Sportwagen Tipo 150S, 200S, 250S, 300S, 350S und 450S sowie verschiedene Le Mans Fahrzeuge wie der sehr leistungsstarke aber wenig zuverlässige Tipo 151. In modifizierter Form kommt der VB-Motor des 450S als Tipo 59 auch in Rennbooten zum Einsatz.

Besonders erfolgreich in der Rennsportwagen-Kategorie sind die Tipo 60 / Tipo 61 mit ihren filigranen und extrem leichten Gitterrohrrahmen, die im englischen Sprachraum treffend als Birdcage-Vogelkäfig bezeichnet werden. Zahlreiche Rennerfolge in aller Welt zeugen von dem genialen Konzept dieser Rennwagen. So wird u.a. das 1000km Rennen auf dem Nürburgring in den Jahren 1960 und 1961 auf einem Birdcage gewonnen.

Mit dem Sieg der Formel I – Weltmeisterschaft erzielt Maserati im Jahr 1957 mit Juan-Manuel Fangio am Steuer eines 250F seinen größten motorsportlichen Erfolg.

Das Jahr 1957 beschert Maserati jedoch auch eine der größten Niederlagen als im Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft beim Großen Preis von Venezuela in Caracas alle im Einsatz befindlichen Werks-Maserati durch Unfälle verloren gehen. Das Jahr ist Ausgangspunkt für das vorläufige Ende der Rennaktivitäten des Modeneser Werks.

1966 und 1967 versucht Maserati als Motorenlieferant in einer Zusammenarbeit mit den englischen Cooper-Team noch einmal an alte Erfolge in der Formel I anzuknüpfen. Der Cooper-Maserati mit V12 Motor wird von Jochen Rindt, John Surtees und Jo Siffert pilotiert, erreicht in vielen Rennen zwar vordere Platzierungen, kann jedoch nicht nachhaltig in die Weltmeisterschaft eingreifen.
Ende der 1960er Jahre gehen weitere großartige Straßenfahrzeuge in Serie. Namen wie Ghibli, Indy, Khamsin und Bora setzen in der Kategorie der Supersportwagen neue Maßstäbe. Mit dem Merak wird zudem ein Einsteiger Fahrzeug auf Basis des Bora auf den Markt gebracht.

Bora

1968 verkauf Adolfo Orsi die ruhmreiche Firma an Citroen. Die Übernahme mündet in eine fruchtbare technische Zusammenarbeit bei der einerseits Citroen-Komponenten insbesondere Hydrauliksysteme in Maserati-Straßenfahrzeugen eingesetzt werden anderseits ein von Citroen entwickeltes Fahrzeug, der zur technischen Avantgarde zählenden Citroen-SM mit einem Maserati 6-Zylinder-Motor bestückt wird.

Zu Beginn der 1970er Jahre gerät der Markt für exklusive Sportwagen unter erheblichen Druck. Die Folgen der Ölkrise 1972 auf den europäischen Märkten sowie zunehmende steuerliche Hürden in Italien aber auch die Einführung von allgemeinen Geschwindigkeitsbeschränkungen in Italien führen zu einschneidenden Absatzverlusten. Citroen gerät selbst in den Strudel der allgemeinen Absatzkrise. 1975 übernimmt ein Konsortium aus der staatlichen italienischen Holding G.E.P.I. zusammen mit Alejandro De Tomaso, einem umstrittenen aus Argentinien stammenden Geschäftsmann das unter Verluste leidende Unternehmen.

Ghibli II

Ghibli II

Auch wenn Alejandro De Tomaso mit den alten Maserati-Traditionen bricht und sich sogar von den legendären Maserati Chefkonstrukteur Giulio Alfieri trennt, verhilft er in den 1980er Jahren Maserati zu einer neuen Blütezeit beim Bau von Straßensportwagen. 1982 wird ein völlig neues Fahrzeug der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Wagen stellt keinen Bezug zu den großen Gran-Turismo Fahrzeugen und edlen Limousinen mit den hubraumstarken Motoren der Orsi-Ära her. Er zielt vielmehr darauf ab, mit einem vergleichsweise kompakten aber sehr schnellen Sportwagen zu einem erschwinglichen Preis hohe Absatzzahlen zu erreichen und damit ein rentables Unternehmen aufzubauen. In den folgenden Jahren wird der Biturbo in unzähligen Varianten gebaut und weiter entwickelt. Dazu zählen auch sehr leistungsfähige Typen wie Biturbo Racing, Karif Shamal und Ghibli II. Auf Dauer erwirtschaftet jedoch auch De Tomaso keine ausreichenden Gewinne, um Maserati alleine weiterführen zu können.

Ende der 1980er Jahre schließlich beteiligt sich Fiat an Maserati und übernimmt bis 1993 schrittweise die Anteilsmehrheit. 1997 wird Maserati seinem einstmals erbitterten Konkurrenten Ferrari zu wesentlich Teilen übereignet wobei das Unternehmen vom hohen entwicklungs- und produktionstechnischen Niveau der neuen Muttergesellschaft in hohem Maße profitiert. Neue Modelle werden vorgestellt. Mit dem 3200 GT und einem neuen entwickelten Quattroporte nimmt Maserati seine traditionsreiche Linie der großen Sportwagen wieder auf. In weiterentwickelter Form werden beide Modelle als Maserati GranTurismo GT / GTS Quattroporte bis zum heutigen Tag in hoher Qualität gefertigt.

Der A6GCS Pininfarina

Der A6GCS Pininfarina

Maserati Tipo 6 CM1939

Maserati Tipo 6 CM1939

Erst im Jahr 2005 kann Maserati mit einem Sieg beim 24-Stunden Rennen von Spa mit einem MC12 wieder ein bedeutendes Langstreckenrennen gewinnen. Noch im gleichen Jahr werden die Rennaktivitäten mit dem Sieg in der FIA GT-Weltmeisterschaft gekrönt. Der ruhmreiche Sieg in Spa kann in den Jahren 2006 und 2008 wiederholt werden. Zudem werden 2006 die GT-Meisterschaften in Italien und Spanien sowie die GT-Europameisterschaften gewonnen. Damit nimmt Maserati seine alte Rennsport-Tradition sehr erfolgreich wieder auf und bringt mit dem MC12 einen der erfolgreichsten Rennsportwagen des Hauses hervor.

Die Geschichte des Hauses wird seit ihrer Gründung durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet aber Maserati kann mit Optimismus in die Zukunft schauen. Die Faszination ihrer großartigen Fahrzeige erstrahlt stärker denn je. Die Gene ihrer Produkte werde auch heute noch durch ihre tiefe Verwurzelung im Rennsport gekennzeichnet.

Maserati-Fahrzeuge verkörpern italienischen Lebensstil in einer einzigartigen Kombination aus herausragender Ingenieurkunst mit einer zeitlosen, unnachahmlichen Ästhetik des Karosserie-Styling und einer geschmackvollen Innenausstattung.

Bora
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