Erfolg für epochale Sportwagen-Legende:
Maserati 3500 GT mit Motor Klassik Award ausgezeichnet
Der Maserati 3500 GT ist ein Meilenstein in der Geschichte der Marke. Mit ihm begann 1957 eine neue Ära für das Unternehmen. Das betraf nicht nur seine Technik und seinen Stil, sondern vor allem auch die Produktion, die erstmals auf größere Stückzahlen ausgelegt war. So prägte der 3500 GT eine ganze Sportwagenepoche. Diese Leistung würdigten jetzt die Leser des Fachmagazins Motor Klassik, das Schwestermedium von auto motor und sport für automobile Klassiker: Sie kürten das Fahrzeug zum Sieger in der Kategorie „Italienische Klassiker“. Es vereinigte bei diesem Erfolg 31,4 Prozent der Leserstimmen auf sich und schlug damit die Wettbewerber aus Maranello deutlich. Insgesamt nahmen an der Befragung exakt 18.042 Leser teil. Die feierliche Preisverleihung fand gestern Abend auf der Stuttgarter Oldtimermesse Retro Classics statt.
Der 3500 GT debütierte vor 65 Jahren auf dem Genfer Automobilsalon. Er folgte konzeptionell dem bei Maserati bereits 1947 eingeschlagenen Weg des Gran-Turismo-Prinzips. Der Reisesportwagen war für die damalige Zeit nicht nur üppig ausgestattet, sondern besaß ein Karosseriedesign von der Carrozzeria Touring. Diese Attraktivität hielt einige Kunden trotzdem nicht davon ab, bei anderen Karosseriebauern hochindividuelle Ausführungen in Auftrag zu geben: Mit Designversionen von Allemano, Bertone, Pietro Frua und Pininfarina liest sich die Reihe der 3500 GT Unikate wie ein Who-is-who der italienischen Stylisten. Zudem erhielt die Carrozzeria Vignale den Zuschlag für den 1958 vorgestellten 3500 GT Spyder.
Technisch war am 3500 GT der Transfer aus dem Motorsport unverkennbar. Sein 3,5-Liter-Reihensechszylindermotor war vom erfolgreichen Rennsportwagen 350 S abgeleitet. In der Serienversion leistete er anfangs 162 kW (220 PS), später 169 kW (230 PS). Auch in anderen Bereichen zeigte sich Maserati äußerst innovativ: Ab 1962 war das Fahrzeug als 3500 GTI mit Benzineinspritzung erhältlich – lange bevor andere Hersteller auf diese Form der Gemischaufbereitung setzten.
Vor allem bedeutete die Einführung des 3500 GT für das Unternehmen eine produktionstechnische Zäsur: Es war der Beginn der Serienproduktion im eigentlichen Sinn. Zwar waren bereits seit 1947 Straßenfahrzeuge bei Maserati entstanden, doch jeweils nur in kleinen Stückzahlen. Beim 3500 GT wurde das völlig anders: Von ihm fertigte Maserati bis zum Produktionsende 1964 stolze 2.225 Exemplare – auch ein Beweis für die Attraktivität der Marke. Sie erreichte damit auch die internationale Prominenz. Unter anderem gehörten Tony Curtis, Stewart Granger, Rock Hudson, Fürst Rainier III. von Monaco, Dean Martin und Luciano Pavarotti zu den Besitzern eines 3500 GT.